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Utopie: Zensurfrei! - Teil II

  • Autorenbild: Deal-Ing International
    Deal-Ing International
  • 23. Jan.
  • 6 Min. Lesezeit

Über Elon Musk, X, meiner Fehleinschätzung und Alice Weidel


Direkt zur Audio- & Videoaufnahme von Teil II- Hier klicken


Teil II beleuchtet Beispiele für Zensur nach der Übernahme von X durch Elon Musk und verdeutlicht seinen Einfluss, etwa im Gespräch mit Kanzlerkandidatin Alice Weidel.

Über mein Wunschdenken einer zensurfreien Welt, die Verantwortung für Zensur, ihre Bedeutung für Vermittlung und Moderation am Beispiel X, den Twitter Files und meiner Fehleinschätzung, das erfahren Sie hier – Teil I: Hier klicken.


Kauf durch Elon Musk – X als faire Plattform?  

Ist die Zensur mit Elon Musk vorbei? Mit dem Kauf der Plattform Twitter (jetzt X) im Jahr 2022 ging ein Machtwechsel einher. Musk will das Vertrauen zurückgewinnen, mit Meinungsfreiheit als zentralem Anliegen. Werfen wir einen genaueren Blick darauf: 

 

Mit Kauf der Plattform gab Musk als Motivation an: 

"Ich habe in Twitter investiert, weil ich an sein Potenzial glaube, die Plattform für freie Meinungsäußerung auf der ganzen Welt zu sein, und ich glaube, dass freie Meinungsäußerung ein gesellschaftliches Gebot für eine funktionierende Demokratie ist." 

 

Ähnliche Zensurvorwürfe, wie sie früher gegen Twitter erhoben wurden, treffen nun auch X. Allerdings hat sich die Dynamik geändert: Elon Musk und sein Team bestimmen die Moderationsrichtlinien. Die Machtverhältnissen sind andere. Kritiker werfen X vor, gezielt die öffentliche Meinung zu beeinflussen, was an die früheren Anschuldigungen gegen die Plattform erinnert.

 

Aktuelle Fälle, die dies belegen sollen, sind: 

 

Vorwürfe der EU wegen irreführender Praktiken 

Im Juli 2024 warf die EU X Verstöße gegen das Digital Services Act (DSA) vor. Kritisiert wurde, dass die blauen Verifizierungs-Häkchen Nutzer irreführen und gegen Transparenz- sowie Verantwortlichkeitsregeln verstoßen. 

 

Brasilianische Regierung lässt X sperren

In Brasilien wurde X  in 2024 gesperrt von der brasilianischen Regierung, weil sie der Meinung war, dass nicht genug gegen die Verbreitung von Falschinformationen unternommen wurde. Nachdem X jedoch eine Geldstrafe von 4,7 Millionen Euro gezahlt hatte, wurde die Sperrung wieder aufgehoben. 

 

Als Vermittlerin frage ich mich, wie man die Balance zwischen der Verteidigung der Meinungsfreiheit und der Einhaltung lokaler Gesetze findet, die oft Zensur fordern. 


In Teil I steht eine Erkenntnis:

Die von mir ersehnte Meinungsfreiheit endet auf X dort, wo die Gesetze eines Staates beginnen!

 

Manchmal fragte ich mich beim Nachrichtenlesen die letzten Tage: Gehen die Vorwürfe gegen X oder direkt gegen Musk? Die Macht des Brandings und Marketings ist beeindruckend: Man könnte X leicht mit Elon Musk gleichsetzen. Aber das sollte getrennt betrachtet werden. Er ist zwar Hauptaktionär, aber auch vor dem Kauf schon einer der weltweit einflussreichsten Influencer. 


Elon Musk im Interview auf X mit Alice Weidel

Am 09.01.25 nutzte Elon Musk seine Plattform X, um mit der deutschen Kanzlerkandidatin Alice Weidel ein öffentliches Gespräch zu führen. Dieses sorgte für großes mediales Aufsehen, auch in Deutschland. 


Objektiv betrachtet: Zwei prominente Persönlichkeiten haben sich auf X ausgetauscht. Beide verfügen über eine große Anhängerschaft. Und im Wahlkampf geht es vor allem darum: Wählerstimmen zu gewinnen.


Während traditionelle Wahlwerbung wie Straßenplakate und Reden vertraut bleiben, sehen manche das Gespräch zwischen Alice Weidel und Elon Musk kritisch. Ein Interview mit einem einflussreichen Akteur wie Musk erscheint jedoch strategisch sinnvoll für jeden, der Reichweite erlangen möchte. Es bietet Raum für Austausch über die politischen Inhalte, Meinungen und Haltungen und erweist sich aus marketingtechnischer Sicht zweifellos als Erfolg.

 

Elon Musk hat Alice Weidel direkt zum Gespräch eingeladen, wie sie auf einem Parteitag in einem Interview mit CompactTV am 11.01.25 erzählte. Das zeigt, wie persönliche Sympathien die Vermittlung beeinflussen können. Musk sieht offenbar Potenzial in der Politik der AfD, zu der Alice Weidel gehört. Solche Verbindungen und Sympathien spielen oft eine entscheidende Rolle, ob und wie Kooperationen zustande kommen.

 

Die Partei AfD, Deutschland und das Thema aus Sicht der Vermittlung wären ein ganz eigenes Kapitel, auf das ich hier erstmal nicht weiter eingehe. 


Ich frage mich bis heute, warum ein Straßenplakat akzeptiert wird, aber ein Gespräch mit einem internationalen Influencer und Unternehmer medial in Deutschland verhöhnt wurde und wird.


Bleiben wir bei X, Musk und seiner Macht, viele Menschen zu erreichen: Ihm wurde während der US-Wahlen vorgeworfen, sich einzumischen. Wenn die Sängerin Taylor Swift öffentlich eine Partei unterstützt, bleibt der große mediale Aufschrei aus. Warum also die Doppelmoral?


Bei Musk scheint seine Position als Tech-Milliardär und Plattform-Besitzer den Fokus zu verstärken, während Swift als Künstlerin in einem anderen Licht wahrgenommen wird. Das verdeutlicht, wie unterschiedlich Einfluss in Politik und Gesellschaft bewertet wird, je nach Person und Kontext. 

 

Das zeigt mir als Vermittlerin, dass unsere Gesellschaft stark von Ideologien und den Interessen der Mächtigen geprägt ist – ob in Firmen, Organisationen oder Religionsgemeinschaften, etc.. Die Machtverteilung und die Beeinflussung der empfänglichen Massen sind ein umkämpftes Terrain, oft zur Durchsetzung der jeweiligen Interessen. Das ist zutiefst menschlich. Klingt brutal? Vielleicht, aber das ist Realität. Unsere Geschichte zeigt bisher keine friedliche oder besser gesagt, jeden einbeziehende, Alternative, außer der an der Sie und ich arbeiten können. Und dazu lade ich Sie herzlichst ein!


Und der Versuch Musks ist immerhin ein wichtiger Schritt, wobei eben auch er nicht frei ist von den Gesetzen unserer Welt.  


Braucht Vermittlung jetzt Zensur oder nicht?   

Doch zurück zur Anfangsfrage:  Braucht Vermittlung Zensur?

Dafür muss ich nochmals auf den Einfluss von Zensur im Rahmen von Vermittlung eingehen. Wie anfänglich erwähnt kann Zensur für einen positiven oder einem negativen Einfluss ausgeübt werden. Einfluss der Zensur auf die Vermittlung unterteilt:

 

Positiver Einfluss: 

Moderation von Inhalten bedeutet, Regeln für das Zusammenleben und den Austausch festzulegen, etwa Warnungen vor problematischen Inhalten oder das Vermerken von Hassrede und Falschinformationen. So kann der Vermittlungsprozess geschützt werden. Allerdings basiert das Ganze auf spezifischen Moderationsregeln, die selektiv bestimmen können was schädlich ist und was nicht. 

 

Negativer Einfluss: 

Eingeschränkte Meinungsfreiheit: Wenn Inhalte verheimlicht werden, wird die Vermittlung von pluralistischen Perspektiven verhindert. 

 

Selbstzensur: Angst vor persönlichen neg. Folgen kann dazu führen, dass sich das Individuum oder eine Organisation selbst das Wort und Wirken einschränkt. 

 

Intransparenz von Plattformen: Wenn Algorithmen oder Richtlinien der Plattformen nicht offengelegt werden, bleibt unklar, welche Inhalte und aus welchen Gründen zensiert werden. Zensur beeinflusst die Wahrnehmung und kann das Vertrauen in die Nutzung des Mediums mindern oder eine unbewusste Informationsblase schaffen.

 

Kommen wir zum Schluss....

Braucht Vermittlung nun Zensur oder nicht? 

Die Vermittlung auf Plattformen wie X hängt stark von Transparenz, Zensur und der Verantwortung für Informationen ab. Zensur kann hilfreich sein, um Inhalte verständlicher und für die Psyche verdaulicher zu machen. Z.B. würden wir Kleinkindern schließlich auch kein verstörendes Bildmaterial zumuten. Sollten wir zumindest nicht, um dessen Entwicklung kindergerecht zu gestalten.  

 

Zensur kann hilfreich sein, um Inhalte verständlicher und für empfindliche Zielgruppen, wie Kinder, verdaulicher und altersgerecht zu machen. Doch ideale Vermittlung bei Erwachsenen basiert auf innerer Stärke, Informationen zu ertragen, sie richtig einzuordnen und klug und friedvoll zu handeln. Solange diese Fähigkeiten nicht allgemein vorhanden sind, bleibt Zensur teils notwendig, etwa durch Filteroptionen für personalisierte Inhalte. Das könnte auch eine Erklärung sein, warum Friedensvermittlung noch in heutigen Zeiten nicht einfach ist und zur Meisterkunst zählt.


In einem Buch, das ich aktuell lese, betont der Autor und Kinderpsychologe Michael Winterhoff: Demokratie fördert Äußerungen, doch die Aufbereitung verträglicher Informationen ist ebenso wichtig. Verantwortung für das, was wir aufnehmen und teilen, liegt letztlich bei jedem selbst. 

So schreibt er: 

"Der Wunsch, vielen die Möglichkeit zu geben, sich zu äußern und gehört zu werden, ist berechtigt und scheint dem innersten Wesen von Demokratie zu entspringen. Die Sehnsucht, Informationen so aufbereitet zu bekommen, dass sie für den Einzelnen verträglich sind, ist allerdings ebenso berechtigt."  

Quelle ("Lasst Kinder wieder Kinder sein – Oder die Rückkehr zur Intuition" S.20; Michael Winterhoff) 

 

Eine mögliche Lösung könnte personalisierte Zensur durch Filteroptionen sein oder eine Art offensichtliche Zensur wie es bei Instagram bereits zu sehen ist und dennoch Zugang zum Inhalt ermöglicht. Doch bleibt die Verantwortung für das, was wir hören, sehen und sagen, bei jedem Einzelnen von uns.

 

Schrittweise Offenlegung von Informationen, wie es manchmal bei der Personalvermittlung sein muss, hilft, den Prozess besser zu steuern und bewahrt ggf. die andere Seite, die vertrauliche Infos schützen möchte. 

 

Mein utopischer Traum bleibt: Wir alle (bis auf Kinder und Bedürftige) sind in der Lage mit aller Art von Information umzugehen und klug sowie friedvoll zu handeln! 


Genauso wie Teil I vermisst dieser Beitrag ebenfalls noch eines: Ihre Gedanken und Ergänzungen hierzu.  


Wie denken Sie über das Thema?





 
 
 

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